NOTRE  DAME  VON  VERSAILLES  
 

DAS  BAUWERK

17.  Jahrhundert  Grundsteinlegung : durch ludwig XIV am 10. März 1684
                            Einweihung :          am 30. oktober 1686
                            Architekt :             Jules HARDOUIN - MANSART
                            Bauunternehmer :  Maurice GABRIEL
                            Zimmerer :            MALLET
                            Schreiner :            VEDEAU und REMY
                            Bildhauer :            Pierre MAZELINE und Noël JOUVENET
18. Jahrhundert   1786 Bildhauerarbeiten im Chor auf den Pilastern,
                            den Kapitellen und den Gurtbögen
19. Jahrhundert    Hinzufügung der Sakramentskapelle

Ausmasse             Länge des Innenraumes 80 m , Breite 34 m, Höhe unter dem Scheitel 19 m
 

NOTRE DAME , PFARRKIRCHE DES KÖNIGS

Als sich Ludwig XIV endgültig im Versailler Schloss niederlässt, fördert er nicht nur die Erweiterung des Schlosses, sondern auch die Entwicklung Versailles zu einer Stadt und stattet sie mit einer ihr würdigen Kirche aus, die zugleich die Pfarrkirche des Königs und seines Hofes wird. Das Schloss behält seine Kapelle ; alle grossen Feierlichkeiten , wie Taufen , Hochzeiten und Begräbnisse, finden jedoch in dieser neuen Kirche statt , wovon die zahlreichen Urkunden zeugen ; hierher kommt der König mehrmals im Jahr, besonders am Fronleichnamsfest. Sein Platz befindet sich im Chor auf der rechten Seite ; Madame de Maintenon auf der linken, gerade vor dem Chorgitter .

Ludwig XV und Ludwig XVI setzen die Tradition ihres Vorgängers fort ; und so beginnt auch die Eröffnungsprozession der Generalsstände im Jahre 1789 von Notre-Dame .
 

NOTRE DAME, DAS GEBÄUDE UND SEINE MÖBEL ZUR ZEIT LUDWIG XIV

Das Gebäude wurde zwischen 1684 und 1686 erbaut. Die Fassade passt gut zur städtischen Umgebung, sie schliesst die Perspektive, beginnend am Place Hoche ( früher Dauphine ), durch die rue Hoche führend, als oft nachgeahmte Einheit Kirche - Platz - Strasse, ab Notre-Dame wurde bewusst niedrig gehalten, etwa so hoch wie die anderen Häuser und Gebäude . Das Schloss sollte ja über allem dominieren. Besondere Beachtung verdienen die übereinandergesetzten dorischen und
jonischen Baustile und der kunstgerechte Giebel, sowie die Plastiken : Relief der Religion und der Nächstenliebe (11), Statue des Glaubens (12) und der Hoffnung (13).

Das Innere, im dorischen Stil, zeigt wiederum die Fortsetzung der Pilaster und Arkaden und eine einfache und kräftige klassische Ornamentik, die zum Teil im 18 Jh hinzugefügt wurde. Während der Revolution hat die Kirche ihr ursprüngliches Mobiliar verloren, ausgenommen sind die prächtige Kanzel von HURTEL (1), einigeHolzvertäfelungen und das Gehäuse der grossen Orgel. Ebenso stammen aus der Zeit Ludwig XIV mehrere Gemälde, worunter folgende besonders zu beachten sind: Aufnahme Maria in den Himmel von Michel CORNEILLE (2) in der Sakramentskapelle und der grosse Kronprinz mit seiner Familie nach MIGNARD (3), 19 Jh, in der Sakristei. Ebenso wurden auf den Pfeilern die Medaillons der Apostel und der heiligen Magdalena (4) aus der königstlichen Akademie der Malerei stammend, sowie der grosse Christus aus Marmor (5),ein Werk von MAGNIER (1695) aus einer Priorei von Longjumeau kommend, angebracht.
 
Beachten Sie ebenfalls die Gemälde: Ludwig XIII schenkt seine Krone der heiligen Jungfrau (4), französische Schule des 18 Jh, der heilige Vinzenz von Paul predigt vor Emmanuel Gondi und seiner Familie (6), von Jean RESTOUT 1739, und das Abendmahl (7), bürgerliche Schule des 17 Jh.
 

NOTRE DAME, VERÄNDERUNGEN UND ERGÄNZUNGEN IM 18 u. 19 JH

Im 19 Jh wird die Sakramentskapelle angebaut und um 1870 werden alle Kirchenfenster erneuert und Beichtstühle installiert; weitere Gemälde des 17, 18 und 19 Jh
werden im Inneren der Kirche angebracht;... so dass die Kirche Notre-Dame, neben einer dominierenden Architektur Ludwig XIV, heut einen Dokor zeigt, der sich über drei Jahrhunderte ausdehnt.

NOTRE DAME, VERSAILLER ANDENKEN

Besonders zu beachten wären noch die Versailler Andenken: eine Seidentickerei , die vom Papst Pius VI der Kirche Notre-Dame geschenkt wurde, befindet  sich die Kapelle des heiligen Petrus und Paulus (8), das Ehrengrabmal von Vergennes, Minister unter Ludwig XIV, der einen der Versailler Verträge unterzeichnete und hier starb, in der Kapelle Mansart (9) und ebenso das Denkmal, welches das Herz des Generals Hoche einschliesst (10).

NOTRE DAME kann nun schon auf über dreihundert Jahre religiöses Leben und geschichtliche Ereignisse zurückblicken. Heute ist dieses historische Gebäude ein lebendes Zentrum des Glaubens und des Gebetes - mehr als 5000 Gläubige feiern regelmâssig während der heiligen Messe die Aufopferung, den Tod und die Auferstehung Jesus, und schöpfen so die Kraft um ihre Brüder so zu lieben wie sie Jesus liebt.